Montag, 10. Juni 2013

Griechenland


Griechenland ist das erste Land in dem wir offener Abneigung gegenueber stehen. Jedes noch so freundliche Gespraech ist sofort beendet, wenn man erwaehnt, das man aus Deutschland kommt.
Fuer die Griechen scheint Deutschland der Ausloeser und der einzig schuldige der europaeischen Finanzkriese zu sein. Also gehen wir schliesslich dazu ueber uns als Amerikaner zu praesentieren. Das kommt bei einem Grossteil der Bevoelkerung deutlich besser an.
Nachdem sich die Balkanstaaten sehr aehnlich waren ist es fuer uns ein kleiner Kulturschock wieder in das " westlich" Europa zu geraten. Die Hilfsbereitschaft (Wasserbesorgung, Streckeninformationen etc..) nimmt deutlich ab. Gerade im Grossraum Thessalonikki wird das Landschaftsbild durch hoch eingezaeunte und mit Kamara ghesicherten Grundstuecken gepraegt. Thessalonikki entpupt sich als die perfekte Stadt fuer Partymacher und Kulturliebhaber. Vorraussetzung ist ein gut gefuellter Geldbeutel. Cocktails fuer 12 Euro sind hier keine Seltenheit. Ueberhaupt liegt Griechenland auf einem relativ hohen Preisniveau. Eine Ausnahme bilden die kleinen Obst und Gemuesehaendler, bei denen man zum einem Spotpreis gute einheimischer Produkte bekommt. Auch die Zahlreichen Coffeeshops bieten Kaffee zu humanen Preisen an.
In Griechenland merken wir zum erstenmal, wie sich unsere Essgewohnheiten auf der Reise geaendert haben. Fleisch steht quasie nicht mehr auf dem Essensplan und wird durch viel Gemuese ersetzt. Weiterhin als Grundnahrungsmittel dienen die Nudeln.
Ein echter Vorteil fuer jeden Radreisenden sind die Brunnen mit frischem Wasser, die zumindest im Hinterland zahlreich vertrehten sind.
Landschaftlich muessen wir leider den Erfahrungsberichten von anderen Radreisenden und Reisefuehren zustimmen. Ausser einem kleinem Kuestenabschnitt von etwa 30 km kurz vor Alexandropoli ist der Nordosten Griechenlands nicht besonders Abwechslungsreich und spannend. Selbst Niklas (der uns nach wie vor begleitet ) greift immer oefter auf Musik waehrend der Fahrt zurueck.
Je naeher man der Grenze zur Tuerkei kommen, desto deutlicher wird das angespannte Verhaeltnis beider Staaten. Die Militaerpresens nimmt staetig zu. Die letzten Autobahn Kilometer sind von hohen Zaeunen gepraegt. Einige Bauarbeiter winken uns freundlich zu, als wir entlang einer langen Baustelle auf der Autobahn in Richtung Tuerkei rollen. Man stellt sich die Frage, fuer wen hier die Autobahn erneuert wird, denn Autoverkehr gibt es hier quasi nicht mehr. Auf den letzten 6 Kilometern werden wir von gerademal 3 Autos ueberholt.
Die Grenze selber wird durch eine lange Bruecke ueber einen Fluss gebildet. Wir fuehlen uns etwas unwohl, als wir an den schwer bewaffnenten Grenzsoldaten Griechnlands und der Tuerkei die ersten Konntrollposten passieren. Insgesmt werden unsere Paesse 4 mal geprueft, ehe wir tuerkischen Boden betreten.